Personalmarketing braucht Plan

Sollen wir ein Karrierevideo drehen? Endlich das Projekt Facebook-Seite starten? Für ein gutes Personalmarketing sind Einmalaktionen viel zu wengi, damit die Arbeitgebermarke bekannt gemacht oder die Candidate Experience endlich aus dem Kununu-Tief geholt werden soll. Aber leider sind solche Einmalaktionen an der Tagesordnung, gerade im Mittelstand. Da wird ein Mitarbeiter auf Schulung geschickt und fängt sich einen Zweitjob, ein dynamischer Praktikant mit Social Media-Erfahrung eingestellt, der wird das schon richten. Leider ist das zu kurz gesprungen und nahe an blinder Aktivität. Effizientes Personalmarketing geht anders.

Personalgewinnung ist eine Marketing-Aufgabe, die den gleichen Einsatz fordert wie der Aufbau einer Produktmarke. In Markendifferenzierung und Emotionalität stehen den Ansprüchen der Produktwelt nicht nach. Anders als in der Produktwelt sind die Ansprüche an authentische Botschaften im Personalmarketing hoch. Deswegen haben klassische Buzzwords hier nichts zu suchen, was in Hochglanzbroschüren funktionert, floppt im Personalmarketing auf ganzer Linie. 

 

Personalmarketing ist Grundlagenarbeit 

Weil das so ist, kommt das Personalmarketing nicht ohne eine gute Grundlagenarbeit aus:

  • Wofür steht unser Unternehmen als Arbeitgeber? Fragen Sie Ihre Mitarbeiter, holen Sie Feedback von Bewerbern ein. Noch besser: lassen Sie von einer externen, glaubwürdigen Instanz Befragungen durchführen, die Ihnen offene und ehrliche Antworten liefert.
  • Wie möchten wir wahrgenommen werden? Tragen Sie zusammen, wie das Bild beschaffen sein soll, das Sie zukünftig nach außen zeigen. Wichtig ist dabei, dass die Soll-Reputation durch Mitarbeiter und Bewerber jederzeit verifizierbar ist. Nichts ist schlimmer, als eine unehrliche, inkonsistente Arbeitgebermarke.
  • Wie überwinden wir das Delta? Ein Werkzeugkasten aus kommunikativen und organisatorischen Basics in einer vertretbaren Dichte, die als Jahresbudget im Rahmen bleibt. Keine Sorge, es gibt eine Reihe pfiffiger, kostenloser bis niedrigpreisiger Maßnahmen, die zum Ziel führen. Mit Kreativität und Bodenständigkeit lässt sich bereits eine ganze Menge erreichen. Je konkreter Sie Ihre Ziele wählen, umso weiter reichen auch kleine Budgets.
  • Was unterscheidet uns von anderen Playern am Arbeitsmarkt unserer Region, unserer Branche? Mehr als jedes andere Kriterium ist für Bewerber die Übereinstimmung in der Wertewelt entscheidend bei der Auswahl des nächsten Arbeitgebers. Hier geht es nicht um markiges Marketing-Sprech, echte Werte sind gefordert. Selbst kleine Dinge üben dabei eine ganz gewaltige Zugwirkung aus.
  • Bewerber-Touchpoints: An welchen Stellen und über welche Kanäle wird unser Unternehmen wahrgenommen: Zum Beispiel in den Medien (Jobinserate), im direkten Kontakt mit Bewerbern, auf der unternehmenseigenen Jobseite?

Erst wenn diese Vorarbeit geleistet ist, machen konkrete Maßnahmen und Events Sinn. Die in die Vorarbeit gesteckte Zeit rechnet sich durch effizientere und fokussierte Ergebnisse in der Personalgewinnung allemal.

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