Anschreiben: Mit drei Tipps gezielter ansprechen

Als erstes Dokument der Bewerbung ist das Anschreiben verantwortlich für den ersten Eindruck. Ob ausgedruckt oder elektronisch, es ist immer das erste, das dem Leser unter die Augen kommt. Weil es für den ersten Eindruck bekanntlich keine zweite Chance gibt, ist ein wenig Mühe beim Erstellen des Anschreibens angebracht.

Das Anschreiben muss eine ganze Menge leisten. Es soll den Bewerber vorstellen, ihn als geeignet für die angebotene Position darstellen, ihn  aus der Masse heben und auch noch zwischen den Zeilen einen erstklassigen Eindruck hinterlassen. Und das alles auf einer einzigen, korrekt nach DIN 5008 formatierten Seite, frei von Rechtschreibfehlern. Relativ viel auf einmal.

Mythen um das Anschreiben

Das Gerücht hält sich hartnäckig, dass Rechtschreibfehler im Anschreiben die Bewerbung sofort in den Papierkorb katapultieren. Vielleicht war das früher mal so, als die Zahl der Bewerbungen auf eine Position kaum zu bewältigen war. Heute würde wohl kein Unternehmen riskieren, einen geeigneten Bewerber zu übersehen wegen kleiner Rechtschreibfehler. Es sei denn, es geht um eine Position, in der das Arbeiten mit Texten eine Schlüsselfunktion darstellt, wie der Redaktion oder dem Office Management. 

Auch die Länge von einer einzigen Seite ist ein Richtwert. Durch Schriftgröße, Zeilenlänge und Seitenformat lässt sich da leicht etwas drehen. Aber wichtiger als die Länge des Anschreibens ist eine ansehnliche Formatierung und gute Lesbarkeit. Von der Schlüssigkeit des Inhalts ganz zu schweigen. 

Der Inhalt: auf das Wesentliche beschränken

Auch wenn Alleinstellungsmerkmale den Rahmen der einen Seite sprengen: Wenn sie einen Kandidaten von der Masse abheben, gehören sie in das Anschreiben. Dass ein Wirtschaftsprüfer vier Sprachen fließend spricht, interessiert nur dann, wenn die Kanzlei in den entsprechenden Regionen tätig ist.  Viel wichtiger ist, dass er fachliche Erfahrung und Geschick im Umgang mit Kunden mitbringt. Bewirbt er sich  in einer ausschließlich in Deutschland und mit deutschsprachigen Kunden arbeitenden Kanzlei, kann er seine Sprachkenntnisse ruhig im Anschreiben unterschlagen. Falls die Kanzlei aber international tätig ist, können seine Sprachkenntnisse den Ausschlag geben. 

Eine Politologin bewirbt sich auf eine Stelle bei einer Bank, die eigentlich für Betriebswirtschaftler ausgeschrieben ist. Statt all ihre Meriten im Studienfach aufzuzählen, legt sie dar, dass sie durch ihr Auslandspraktikum genau die geforderten Erfahrungen in der kommerziellen Projektbewertung mitbringt. Damit nimmt sie die Frage des Lesers vorweg, was denn eine Geisteswissenschaftlerin zu dieser Position beruft. Hier reicht es, im Anschreiben eine „Duftmarke“ zu setzen, die das Interesse des Lesers weckt. Zeugnisse und Lebenslauf tun dann ihren Teil dazu.

Das Problem mit den Buzzwords

Sehr beliebt sind klangvolle Worthülsen: Sie sind ein Teamplayer, sind motiviert, engagiert, leistungsbereit? So schön das klingt: ohne Erläuterung, was Sie damit meinen, können Sie sie genausogut weglassen. Als Differenzierungsmerkmale gegenüber anderen Bewerbern taugen diese Begriffe nämlich ganz bestimmt nicht. Oder haben Sie schon einmal von jemandem gehört, der sich als unmotiviert, faul oder teamunfähig beschreibt? 

Stilfragen

Das Anschreiben ist der richtige Ort, sich als Person interessant zu machen. Neben dem Inhalt zählt auch Ihr Schreibstil, Ihre Wortwahl, der gute Ton. Ein sachlicher Schreibstil, der ohne viele Umschweife auf den Punkt kommt und eine klare Wortwahl macht das Anschreiben leicht lesbar. Nichts spricht dagegen, das Anschreiben in Ihrem normalen Schreibstil zu verfassen. Kurze, gut verständliche Sätze sind angebracht, denn oft wird das Anschreiben zuerst nur quergelesen. Ein angenehm geradliniger Schreibstil hinterlässt einen positiven Eindruck, der geradewegs auf Sie abfärbt. Möglicherweise lesen Einstellungsverantwortliche aus Ihrem Anschreiben, dass Sie kulturell ins Unternehmen passen. Und das ist schon ziemlich viel für eine DIN A4-Seite.

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